[12] Fruchtschmuck

Tiere helfen Pflanzen bei der Verbreitung

Äpfel, Birnen und Pflaumen sind reif, und für den Gartenbesitzer ist Pflücken angesagt. Saftiges Fruchtfleisch umhüllt die Samen. Doch solches Kern- und Steinobst ist nur eine spezielle Art von Früchten, die im Herbst zur Reife gelangen: Früchte bilden Pflanzen auch in Form von Nüssen wie bei der Hasel, den Eicheln der Eichen, besonders aber als Beeren, die verführerisch glänzen und im Sonnenschein leuchten.

Viele Pflanzen erreichen erst im Herbst ihr Ziel, eigenen Nachwuchs zu produzieren: reife Samen, oft in derbe Hüllen oder weiches Fruchtfleisch verpackt. Es ist für die Art günstig, wenn die Samen möglichst weit weg von der Elternpflanze gelangen. Dazu haben Pflanzen die unterschiedlichsten Strategien entwickelt, zum Beispiel, den Wind oder das Wasser als Verbreitungsmedium zu nutzen. Ein besonders wirksamer Trick ist jedoch, für die Verbreitung ihrer Samen die Hilfe von Tieren in Anspruch zu nehmen. Vögel und Säuger fressen Früchte, in denen die Samen enthalten sind und scheiden sie über den Kot wieder aus, doch oft erst, wenn sie eine gehörige Strecke geflogen oder gelaufen sind.

Fruchtverbreitung – ein Beispiel für Kooperation

Fruchtverbreitung durch Tiere ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen: Tiere erhalten eine Nahrung, die reich an Kohlenhydraten, Eiweißen und Vitaminen ist, und die im Erdreich verankerte Pflanze kann ihre Nachkommenschaft weit verbreiten. Dafür muss die Pflanze freilich einen Preis zahlen: Die Produktion leckerer Früchte kostet viel Energie, und für die Leuchtkraft der reifen Früchte müssen spezielle Farbstoffe produziert werden.

Viele Arten von Beeren, die in Gärten, in Hecken, an Wald- und Wegrändern nahezu überall in Bremen wachsen, sind bei uns Menschen beliebt. Doch bekanntlich ist nur ein geringer Teil für Menschen genießbar, während sich bei Tieren Entgiftungsmechanismen entwickelt haben, um sie unbeschadet zu verdauen. Die für uns giftigen Vogelbeeren zum Beispiel werden von Vögeln gern gefressen. Zugvögeln, die sich im Herbst auf die lange Reise in ihre Überwinterungsquartiere machen, kommt die massenhafte Beerenproduktion äußerst gelegen: Sie können sich auch unterwegs immer wieder der energiereichen Früchte bedienen – und erfüllen für die Pflanze einen guten Zweck.

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