[7] Blütenrausch im japanischen Garten

Winterblüten

Es gibt die schönen, knackigen Winter, mit Eis und Schnee, wo es - mit der richtigen Kleidung - Spaß macht, draußen zu sein, einen Winterspaziergang zu machen, wie er im Buche steht.

Und es gibt die Wintertage, die nur düster, trübe, nasskalt, regnerisch sind. Tage, an denen man eher zu Hause bleiben möchte. Für diese Tage gibt es einen schönen Naturerlebnistipp: Die botanika.

Viele Menschen wissen gar nicht, dass es in der botanika zahlreiche Pflanzen gibt, die vor allem im Winter blühen. Lassen Sie sich überraschen.

 

Tropische Rhododendron

Die Rhododendron, die wir Ihnen hier vorstellen wollen, sind in Südostasien zu Hause, auf Borneo und Neuguinea, den Philippinen, Java, Thailand, Malaysia, überall dort, wo es gebirgig wird, so etwa ab 1.200 Metern Höhe. Dort wachsen Rhododendron, wie sie hierzulande in dieser Vielfalt nur in der Bremer botanika zu finden sind: farbenfrohe, höchst unterschiedlich geformte, kleine und große Blüten, sehr verschiedenartige Blätter, zum Teil auf Bäumen wachsend, und vor allem jetzt auch im Winter blühend. Denn zu Hause am Äquator kennen sie keinen Winter. Dort sind die Tage jeweils 12 Stunden lang. Und in den Bergwäldern ist es auch nicht so heiß wie in den tiefergelegenen Tropenwäldern. So ist der Energieaufwand für diese tropischen Gäste nicht so hoch wie in anderen botanischen Dschungel-Häusern.

In der botanika ist ein solcher Berg nachgebaut worden, der Mount Kinabalu, Borneos höchster Berg, mit über 4.000 Metern so hoch, dass es dort teilweise auch Frost gibt. An seinen Hängen wachsen die sogenannten Vireya-Rhododendron, die stammesgeschichtlich noch recht jung sind. Und vielleicht sind auch noch gar nicht alle Arten entdeckt, denn viele leben nur ganz hoch in Astgaben hoher Bäume. Es lohnt sich auf jeden Fall, diese botanischen Kostbarkeiten genauer anzuschauen.

 

Azaleentraum

Bereits Ende Januar und Anfang Februar beginnen im Japanischen Garten von botanika die sogenannten „Indischen Azaleen“ zu blühen, ein wahres Farbenmeer, eingerahmt von großen Kamelienbäumen, die zum großen Teil jetzt ebenfalls in Blüte stehen. Die Azaleen sind nicht wínterharte Züchtungen, die im Freien erfrieren würden. Der Name „Indische Azaleen“ führt allerdings in die Irre und hat folgenden Hintergrund: Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde eine „Azalea indica“ in England eingeführt, als der ferne Osten noch für viele Menschen gleichbedeutend war mit „Indien“. Und so wurden die ersten Züchtungen aus dieser Art als „Indische Azaleen“ benannt. Heute gibt es keinen Artnamen mehr mit Azalea, denn die Wissenschaftler konnten nachweisen, dass Azaleen mit zur Gattung der Rhododendron gehören. Und Azalea indica wurde umbenannt in Rhododendron simsii.

Dennoch haben die Blumenliebhaber den Begriff „Indische Azaleen“ beibehalten. Sie werden aber auch als Topf-Azaleen bezeichnet, denn fast alle diese Sorten sind in Deutschland nicht winterhart, werden stattdessen von September bis März gerne als Topfpflanzen verkauft.

Gut zu wissen ist es, dass sich Indische Azaleen gut zum Vortreiben der Blüten eignen. Daher besitzen sie für die Zimmerpflanzenkultur eine besondere Attraktivität.

Die Blüten sind sehr vielfältig und variieren zwischen einfachen Formen und verschiedenen Typen gefüllter Formen, auch zweifarbige Blüten sind bei dieser Gruppe keine Seltenheit.

In den letzten nahezu 200 Jahren sind etwa 2500 unterschiedliche Topf-Azaleen-Sorten entstanden. Allerdings sind viele davon auch schon wieder verschwunden und nur noch in der Literatur zu finden. Aktuelle Schätzungen gehen davon aus, dass noch ca. 750 Sorten an den verschiedensten Standorten zu finden sind.

Die größte Sammlung hat der Bremer Rhododendronpark. Hier gibt es eine Vereinbarung mit der Azerca (eine Gemeinschaft von ca. 80 Unternehmen, die Azaleen, Eriken, Callunen, Kamelien und Herbstkulturen produzieren, züchten und vermarkten. Sie ist eingebettet in den Zentralverband Gartenbau e.V. (ZVG) in Bonn. Seit über 50 Jahren ist die Azerca ein wichtiger überregionaler Partner bei Anbau und Vermarktung von Topfpflanzen.) Diese Vereinbarung sieht vor, dass der Rhododendronpark Bremen als Azaleen-Museum fungiert und alle interessanten alten und neuen Sorten für Züchtungs- und Rückzüchtungsaufgaben vorhält, sie allerdings auch präsentieren darf. Regelmäßig trifft sich ein Gremium, das feststellt, welche Sorten erhalten bleiben sollen und welche neu aufgenommen werden müssen.

Deshalb sind jetzt in der Anzucht des Rhododendronparks und in botanika etwa 500 verschiedene Züchtungen aus aller Welt zu finden. Besonders bemerkenswert sind die historischen Sorten aus dem 19. Jahrhundert. Schauen Sie sich einmal um und suchen Sie die älteste Sorte…

 

Koifütterung

Am Ende des stilechten, traditionellen japanischen Zen-Gartens mit seiner geharkten Kiesfläche kommen Sie zu einem großzügig angelegten Teich, der bunt schillernde Koi beherbergt, die den Besuchern gegenüber sehr zutraulich sind und zweimal täglich gefüttert werden können. Koi sind exotische Karpfen, die auffällig gezeichnet sind und in ihrem Heimatland als Statussymbol angesehen werden. Die zahmen Fische lassen sich sogar streicheln und bieten dabei insbesondere für Kinder eine weitere Attraktion.

Die Koi-Fütterung, an der auch Kinder teilnehmen dürfen, findet außer Montags und Dienstags immer um 11: 30 Uhr und um 15:00 Uhr statt. Manchmal auch bei besonderen Führungen.

 

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