Biodiversität

In einer Handvoll fruchtbarer Erde leben Milliarden von Organismen: Vom Insekt bis zum Bakterium, vom Fadenwurm bis zum Pilz stehen sie für den Reichtum und die Vernetztheit des Lebens.  Eine Nachtigall in Bremen-Nord, eine Wiese mit Kuckucks-Lichtnelken in den Borgfelder Wümmewiesen, Steinbeißer (eine Fischart) im Hollerland, ein Eisvogel am Kuhgrabensee, eine Rohrweihe über den Wiesen im Niedervieland oder ein Krebsscherengraben und eine in ihrer Heimat bereits ausgestorbene Rhododendronart in botanika: Auch sie sind Teile der Vielfalt der lebendigen Welt und somit der Biodiversität.

Artensterben

Industriealisierung und weiträumige Nutzung von Land- und Meeresflächen haben zu einem dramatischen Rückgang und zum Aussterben vieler Arten geführt. Der Lebenstil vor allem der Industrienationen und in wachsendem Maße auch der sogenannten Schwellenländer beansprucht zu viele natürliche Ressourcen und greift in großem Umfang in die Natur ein. Stetig wachsendes Verkehrsaufkommen und zunehmende Warenströme, die fortschreitende Intensivierung der Landwirtschaft und eine großflächige Zersiedelung der Landschaft zerstören unwiederbringlich die Lebensräume einzigartiger Tiere und Pflanzen. Der dadurch mit herbeigeführte Klimawandel trägt zusätzlich zum Artensterben bei. 

Konvention über die biologische Vielfalt

Um die Artenvielfalt auf unserer Erde zu erhalten, haben 1992 in Rio de Janeiro nahezu alle Staaten der Erde ein Abkommen unterzeichnet. Nach dieser Konvention über die Biologische Vielfalt (CBD = Convention on Biological Diversity) wird unter Biodiversität oder biologischer Vielfalt "die Variabilität unter lebenden Organismen jeglicher Herkunft, darunter Land-, Meeres- und sonstige aquatische Ökosysteme und die ökologischen Komplexe, zu denen sie gehören, verstanden. Dies umfasst die Vielfalt innerhalb und zwischen den Arten und die Vielfalt der Ökosysteme". Nach dieser Definition beinhaltet Biodiversität also dreierlei: die Artenvielfalt insgesamt, die genetische Vielfalt innerhalb der Arten und die große Vielfalt der Ökosysteme mit ihren unterschiedlichen Böden, Klimaten, Wasserständen usw. Alle zwei Jahre findet jeweils in einem anderen Erdteil eine Folgekonferenz statt, um die aktuelle Lage zu erörtern und neue Ziele abzustecken.   

Die Erhaltung der biologischen Vielfalt gilt auch als Grundlage für das menschliche Wohlergehen und Überleben. Ohne den Erhalt der sehr komplexen und in ihrer Wechselwirkung oft noch unverstandenen Ökosysteme wird auch uns Menschen die Grundlage für die Existenz entzogen. 

Neben der Erhaltung der biologischen Vielfalt hat die CBD noch zwei weitere wichtige Themen: so sollen zum Einen alle Pflanzen, Tiere und Lebensräume nur so weit genutzt werden, dass ihr Erhalt nachhaltig gesichert ist (siehe dazu auch der Artikel "Eine kleine Geschichte der Nachhaltigkeit" im Weser-Kurier vom 21./22. April 2011). Zum Zweiten wurde der Zugang zu genetischen Ressourcen und ein gerechter Vorteilsausgleich beschlossen. Dabei geht es neben dem Zugang zu genetischen Ressourcen auch um den gerechten Ausgleich der Vorteile, die sich aus der Nutzung dieser Ressourcen ergeben.

Einige Bremer Beiträge zum Erhalt der Biodiversität

  • dauerhafte Sicherung gefährdeter Tier- und Pflanzenarten durch nationale und europäische Schutzgebiete
  • spezielle Artenschutzprogramme, wie z.B. der Gelegeschutz auf landwirtschaftlichen Nutzflächen zur Verbesserung des Bruterfolges gefährdeter Vogelarten
  • Förderprogramme und Absprachen mit der Landwirtschaft zu einer naturverträglichen Nutzung landwirtschaftlicher Flächen
  • Einhaltung der Bestimmungen der CBD beim Pflanzenaustausch des Rhododendronparks/Botanischer Garten