[2] Frisches Grün im Bürgerpark

Zu jeder Jahreszeit wechselt der Bürgerpark sein Gesicht. Doch gerade im Frühling ist das erste frische Grün ein ganz besonderes Erlebnis.

Erste Blüten

Nach einem langen und kalten Winter ist die Sehnsucht der Menschen nach frischem Grün und Blüten besonders groß. Und der Bürgerpark kann diese Sehnsucht befriedigen. Weiß und gelb blüht es da am Boden teilweise auf größeren Flächen. Was blüht denn da?

Scharbockskraut

Gelb blüht das Scharbockskraut (Ranunculus ficaria) ab Ende März/Anfang April. Seine Blätter wurden früher als Vitamin-C- Ersatz gegen Skorbut gegessen. Aber Vorsicht, die oberirdischen Teile dieser Pflanze erhalten ein schwaches Gift, das vor Tierfrass schützen soll! Wenn man eines dieser Pflänzchen aus dem weichen Waldboden herausnimmt, findet man am Ende der weißen kräftig fleischigen Stängel kleine Wurzelknollen, die als Nährstoffspeicher dienen. Das Scharbockskraut ist nämlich ein kluger Haushalter: Es treibt aus und blüht zu der Zeit, wenn die Bäume, unter denen es wächst, noch keine Blätter haben. Sobald diese austreiben, wird es dunkel am Waldboden und dem Scharbockskraut fehlt das Licht. Es zieht daher schon im Frühsommer seine Blätter wieder ein und lagert seine Nährstoffe in den Wurzelknollen, damit es im Frühjahr so rasch wie möglich wieder da sein kann.

Die Früchte der Blüte werden oft von Ameisen wegtransportiert, kleine Brutknollen, die in den Blattachseln entstehen, werden vom Regen weggespült. So hat das Scharbockskraut mehrere Strategien entwickelt, seinen Lebensraum zu erweitern. 

Das Scharbockskraut wächst eher im Westteil in der Nähe des Torfkanals, weil dort die feuchten Lehm- und Tonböden mit reichen Nährstoffen sind, die das Scharbockskraut benötigt.  Auch in der Nähe der Bahnlinie kann man es finden, an tiefer gelegenen Stellen. Im Stadtwald in der Nähe der Kleinen Wümme.

Buschwindröschen

Etwa zur gleichen Zeit blühen im Bürgerpark auch die Buschwindröschen, vor allem zwischen der Bahnlinie und der Ringstraße. Auch diese Pflanze ist sehr interessant, wie im Naturerlebnistipp "Anemonen" beschrieben.

Wald-Sauerklee

Im späten Frühjahr, wenn das Laub schon ausgetrieben ist, also im Mai und Juni, blüht eine Pflanze, die eine ganz andere Strategie zur Vermehrung hat: der Sauerklee (Oxalis acetosella) Zunächst einmal: auch wenn er so heißt und seine Blätter auch so aussehen: der Sauerklee gehört zu einer ganz anderen Pflanzengattung als der Klee (Trifolium), den wir als Schmetterlingsblütler und Futterpflanze kennen und dessen vierteiliges Blatt wir als Glücksbringer ansehen.

Schauen wir uns diese Pflanze näher an, dann fallen zunächst die Blätter auf, die am Morgen und Abend nach unten zusammengeklappt werden können. Dadurch schützt sich die Pflanze vor Kälte und reduziert ihre Verdunstung.

Die hübschen weißen, rotgeäderten Blüten mit ihren gelben Flecken am Blütenboden benötigen die Befruchtung durch Insekten nicht unbedingt, sie können auch durch den Wind bestäubt werden. Nach der Befruchtung passiert aber etwas Ungewöhnliches: Die Blütenstängel wachsen noch einmal und schieben die Samen weit nach oben. Wenn die Samen reif und trocken sind, reißen sie mit ihren fünf Klappen ruckartig auf und schleudern die Samen wie beim Springkraut von der Mutterpflanze fort.

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