[15] Abendstimmung

Wahnsinn, was für Farben! Wer hat das nicht schon gedacht, z.B. an einem warmen Sommerabend, wenn  die Sonne dem westlichen Horizont entgegensinkt und der Himmel in allen Rot-, Gelb- und Violettönen leuchtet, die Vögel vor dem Abendhimmel zu ihren Rastplätzen fliegen und später die ersten Sterne aufleuchten. Die Welt wird ein wenig stiller in solchen Momenten. Das Verlöschen des Tages in einer offenen, berglosen Landschaft ist ein besonderes Erlebnis. Kein Hügel, kein Berg nimmt dem Betrachter die Sicht auf den Himmel.

Die weiten Wiesen und endlosen Deiche Bremens sind dafür bestens geeignet. Kaum ein Bremer Stadtteil, von dem man aus nicht schnell mit dem Fahrrad die offene Feuchtwiesenlandschaft erreichen könnte. Nichts ist dafür notwendig, als offene Augen und ein wenig Zeit.

Etwas Himmelsmechanik

Jede Abendämmerung ist anders. Wolken, Luftfeuchte, die Jahreszeiten und damit der Stand der Sonne erzeugen immer neue Variationen des abendlichen Farbenspiels. Die Dauer der Dämmerung hängt von der Lage der Sonnenbahn ab. Die wiederum ist abhängig vom geographischen Standort und der Jahreszeit. Am kürzesten ist die Dämmerung in den Tropen, in äquatornahen Gebieten, da die Sonnenbahn dort steiler auf dem Horizont steht als in unseren Breitengraden. Dem dort häufig zu sehenden sehr intensiven Farbenspiel steht in unseren Breiten die längere Dämmerungsdauer entgegen. Durch die flachere Sonnenbahn, versinkt die Sonne nicht so schnell hinter dem Horizont und die Streuung des Sonnenlichts in hohen Atmosphäreschichten sorgt für eine bis zu 2 Stunden andauernde Dämmerungsphase. Im Hochsommer ist dieses Phänomen extrem gedehnt und geht in Norddeutschland, fast ohne das der Himmel wirklich dunkel wird, in die Morgendämmerung über. Nördlich des Polarkreises geht die Sonne dann im Sommer nicht mehr unter und es herrscht ewiger Tag.

Landschaft und Licht stehen im Wechselspiel miteinander. Der gleiche Sonnenuntergang würde sicherlich in den Alpen anders wirken, als im Norddeutschen Flachland oder an der Küste. Seen, Flüsse und Gräben spiegeln die Himmelsfarben und geben einer Landschaft einen ganz spezifischen Reiz, ebenso wie eine Moorlandschaft anders im Dämmerlicht wirkt, als das offene Meer. 

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