[34] Luneplate: Vogelparadies in Bremerhaven

Ein Rundgang über die Luneplate

Von Ueterlande oder Overwarfe kommend queren wir den Altarm der Alten Weser (hier verläuft die Landesgrenze zwischen Bremen und Niedersachsen)  und erreichen den südlichen Zugang der Luneplate, eine alte Hofstelle. Heute beherbergt dieser Punkt einen neu angelegten Parplatz, Bänke und einen kleinen Infopavillon, in dem Sie sich über die Luneplate informieren können. Einen weiteren gestalteten Eingangsbereich zum Gebiet gibt es weiter im Norden, am ehemaligen Lunesiel. Von der Hofstelle aus haben wir zwei Möglichkeiten, das NSG zu erkunden. Am nächsten Abzweig links führt ein Rundweg am neuen Beobachtungsturm vorbei um den Tidepolder, auf dem Weg geradeaus in Richtung Weser können wir aber auch die Luneplate durchqueren. Bei dieser zweiten Variante sehen wir dann rechts das weite, offene Grünland und links eine ganze Weile die Verwallung des Tidepolders. Im neu errichten Beobachtungsversteck, der an der Polderverwallung errichtet wurde, haben wir aber einen ungestörten Blick in den Polder und die dort rastenden Vögel.

Film über die Luneplate von Radio Bremen

Metamorphose einer Weserinsel

Schlick- und Sandbänke waren die Geburtstätte der Weserinsel Luneplate im 18. Jahrhundert. Mehr als 100 Jahre später verlor die 1473 ha große Luneplate durch immer weitere Eindeichung und landwirschaftliche Nutzung Anfang der 1920er Jahre ihren Inselstatus. Die Luneplate gehörte nun zum Festland. Die heute noch in Teilen vorhandene Alte Weser erinnert an den ehemaligen Weserarm, der die Luneplate früher vom Festland trennte. Zahlreiche Vogelarten suchten schon immer die Luneplate als Rast- und Brutgebiet auf, die wachsende und intensiver werdende Landwirtschaft schränkte ihre Lebensräume aber immer wieder ein. Sogar eine Industrieansiedlung auf der ehemaligen Insel zog man Anfang der 1980er Jahre in Betracht.

Bremerhaven wächst und die Luneplate wird Naturschutzgebiet 

Aufgrund des Ausbaus des Containerterminals in Bremerhaven wurde ein Gebiet für großflächige Maßnahmen als Ausgleich und Ersatz für die verlorenen Außendeichsflächen gesucht. Fündig wurde man auf der Luneplate. Allerdings lag diese größtenteils im Bundesland Niedersachsen. Ein Staatsvertrag zwischen Niedersachsen und Bremen regelte 2009 die Übergabe an das Land Bremen und die Luneplate konnte zum größten Bremer Naturschutzgebiet werden, geprägt durch ...

Grünland, ...

Grünland- und Röhrichtbereiche im Wechsel mit Wasserläufen bieten für Brutvögel einen attraktiven Lebensraum. Auf 300 Hektar Kompensationsfläche im Grünlandbereich der Luneplate wird seit Jahren eine naturverträgliche Weidenutzung mit einer geringen Viehdichte betrieben. Die gegen Störungen sehr empfindlichen Wiesenvögel finden hier einen idealen Lebensraum. Von den Wegen und dem Beobachtungsversteck am Rande des Grünlandbereiches können sie z.B. Feldlerche, Wiesenpieper, Kiebitz, Austernfischer, Säbelschnäbler, Rotschenkel und Uferschnepfe mit einem Fernglas oder Spektiv gut und ohne die Vögel zu stören beobachten. Bis zu 500 Paare brüten hier jedes Frühjahr. Die Gastvögel dominieren im Winterhalbjahr, wenn bis zu 40 Arten von Gänsen, Enten und Watvögeln die Luneplate aufsuchen. Besonders zahlreich ist hier z.B. die Nonnen- oder Weißwangengans mit Trupps von bis zu 10.000 Tieren vertreten.

und Tidebiotop und Wattflächen

Dem Grünland gegenüberliegend erstreckt sich der künstlich angelegte Tidepolder. Flachwasserzonen und Priele werden wie die Wattflächen an der Unterweser im Rhythmus der Gezeiten überschwemmt. Gesteuert und im Zaum gehalten wird diese Flut durch ein Sturmflutsperrwerk und ein Tideschöpfwerk. Besonders eindrucksvoll können Sie die Veränderung der Landschaft vom Beobachtungsturm im Süden der Luneplate beobachten. Vom Beobachtungsversteck lassen sich die zahlreichen Wasser- und Watvögel beobachten. Selten gewordene Arten sind hier zu entdecken: Großer Brachvogel, Bekassine, Kampfläufer, Dunkler Wasserläufer aber auch zahlreiche nordische Gänse im Winter. Weißwangen- und Blessgänse, Graugänse und Pfeifenten können hier in beindruckend großer Zahl auftreten.