[21] Zum Silbergras der Mahndorfer Düne

Herbeigewehter Sand aus Flusstälern

Am Siedlungsrand der Ortsteile Arbergen und Mahndorf gelegen, ist die etwa 2,7 Hektar große Mahndorfer Düne eine der wenigen Binnendünenreste im Bremer Raum. Als die Weser noch naturnah floss, lagerte sie in Folge von Hochwassern große Mengen Sand ab - auch außerhalb des Flussbetts. Diesen Sand konnte der Wind leicht transportieren. Er lagerte sich in Form von Flugsanddünen ab, die oft weit entfernt von den Flusstälern liegen. Mit dem Ausbau der Weser zur Schifffahrtsstraße wurde eine Neubildung solcher Binnendünen unmöglich. Die wachsende Bevölkerung Bremens führte außerdem dazu, dass fast alle Dünen-Lebensräume entweder bebaut oder ihr Sand für die Fundamente von Gebäuden abgetragen wurde.

El Dorado für Insekten, die Wärme lieben

Die Mahndorfer Düne ist einer der letzten, durch eiszeitlichen Flugsand entstandenen Binnendünen, die nicht abgetragen oder überbaut worden sind. Sie finden auf diesem Dünenzug am Rande der Großstadt verschiedene Ausprägungen von Sandbiotopen. Sie reichen vom offenen Sandboden, auf dem nur Pionierarten überleben über magere Rasen bis hin zu Heiden und niedrigen Gebüschen.

Besondere Bedeutung hat die Mahndorfer Düne für die wärmeliebende Insektenwelt: Hautflügler wie Wildbienen, Weg- und Grabwespen legen hier in großer Zahl Brutkammern im lockeren Sand an, und Trockenheit liebende Heuschreckenarten wie der Verkannte Grashüpfer sind hier zu finden. Vor einigen Jahren wurde vom BUND die Blauflügelige Ödlandschrecke erfolgreich wieder eingebürgert. Auf gelb blühendem Hornklee und blau blühendem Bergsandglöckchen sieht man im Sommer häufig Tagfalterarten wie den Kleinen Feuerfalter oder den Kleinen Perlmuttfalter landen.

Um das Gebiet in seinem Offencharakter zu erhalten, sind umfangreiche Pflegearbeiten in regelmäßigen Abständen erforderlich: Manuell und mit Maschineneinsatz werden vor allem Gehölze beseitigt, um die Verbuschung und Bewaldung des Gebietes zu verhindern.

Vielfältige Dünenlebensräume

Sie erreichen das Gebiet am besten über die Arberger Heerstraße. Etwa in Höhe der Arberger Mühle führt ein Fahrweg in Richtung Arberger Marsch. Gleich hinter der Eisenbahnunterführung links geht es durch ein Tor in das Schutzgebiet.

Haltepunkt 1: Buschwerk

Ein Pfad führt durch Gebüsche aus Weißdorn und Brombeeren, zwischen denen hohe Stauden und einzelne Birken und Eichen wachsen. Dies ist der Lebensraum zahlreicher Kleinvögel wie besonders der Nachtigall.

Haltepunkt 2: Es wird offener …

Danach öffnet sich die Vegetation zu einem Magerrasen, auf dem im Sommer besonders die hellblauen Bergsandglöckchen und die gelben Habichtskräuter bunte Blütenaspekte ausbilden.

Haltepunkt 3: Bahndamm

Nah am Bahndamm liegt der sandige Boden teilweise frei. Dort wachsen zum Beispiel zahlreiche an Trockenheit angepasste Flechten und das blaugrün schillernde Silbergras. In diesen Sandflächen legen im Frühjahr Tausende von Sandbienen, Grab- und Wegwespen ihre Bruthöhlen an.

Haltepunkt 4: Besenheide

Weiter östlich schließt sich eine kleine Fläche aus Besenheide (Calluna vulgaris) an, auf der im Hochsommer Tagfalter wie der Kleine Feuerfalter zu beobachten sind.

Haltepunkt 5: Dünenkuppe

Weiter östlich schließt sich eine kleine Dünenkuppe an, auf der es von Heuschrecken nur so wimmelt. Der Hügel geht über in feuchtere Hochstaudenfluren.

Haltepunkt 6: Trockener Wald

Südlich angrenzend geht die Mahndorfer Düne in einen Eichen-Birkenwald über, in dem das Totholz liegen bleibt.

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