[13] Springkraut (Weser)

Kräuter mit explosiver Kraft

Springkräuter haben ihren Namen von den merkwürdigen Kapselfrüchten: Durch den hohen Zellsaftdruck im Innern springen sie bei Berührung entlang einer Naht explosionsartig auf. Dabei werden die Samen im Innern der Kapseln mehrere Meter weit in die Umgebung geschleudert. Besonders für Kinder ist es im Sommer ein Heidenspaß, die reifen Früchte zu berühren und den Schleudermechanismus in Gang zu setzen.

Drei Arten der großen, weltweit verbreiteten Gattung Springkraut (Impatiens) sind in Bremen zu finden: das Kleinblütige (Impatiens parviflora) und das Drüsige Springkraut (Impatiens glandulifera) sind als so genannte Neophyten eingebürgert, während das Große Springkraut (Impatiens noli-tangere) zur mitteleuropäischen Flora zählt.

Von unschlagbarer Konkurrenzkraft

Das Drüsige Springkraut kam 1839 nach England und wurde danach in vielen europäischen Gärten - wohl wegen seiner attraktiven blasig aufgetriebenen Blüten - kultiviert. Diese Art kann in kurzer Zeit auf eine Höhe von zwei Metern hochwachsen und dann andere Pflanzen leicht überdecken. Das Drüsige Springkraut wird meist durch Honigbienen bestäubt und ist vor allem wegen des stark zuckerhaltigen Pollens von fast unschlagbarer Konkurrenzkraft gegenüber anderen Pflanzenarten. Die Seiten der Kapselfrüchte sind elastisch, und nachdem sie herausgeschleudert wurden, winden sie sich wie kleine Schlangen zurück. Schon Regentropfen können das Herausschleudern der Samen verursachen, die dabei bis zu sieben Meter weit fliegen.

In Bremen finden Sie einen besonders stark wuchernden Bestand zum Beispiel entlang der Schönebecker Aue in Bremen-Nord. Dort bestimmt das Drüsige Springkraut mit seinen blasigen roten Blüten im Sommer fast die gesamten Uferbereiche.

Springen und Kleben

Das Kleine Springkraut „entkam" 1837 aus dem Botanischen Garten in Berlin und ist seitdem verwildert. Es ist der einzige Neophyt, der sich auch in naturnahen Wäldern ausbreiten kann, bleibt jedoch mit 20-60 cm Wuchshöhe weit niedriger als das Drüsige Springkraut. Es blüht von Juni bis September. In dieser Zeit bestäuben vor allem Schwebfliegen seine hellgelben Blüten.

Entsprechend seiner Kleinheit können auch die Samen nur bis zu 3,4 m weit fliegen. Da sie aber leicht klebrig sind, bleiben sie manchmal an Tieren haften, die sie dann viel weiter verbreiten können.

In Bremen ist das Kleine Springkraut in nahezu allen Waldflächen wie zum Beispiel in Bürgerpark und Stadtwald vertreten, besonders wuchert es in den Parks und den Wäldern der Geest in Bremen-Nord, wo es in der Krautschicht oft einartige Bestände bildet.

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